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Der heilige Untersberg

Der heilige Berg im Berchtesgadener Land

Seit Anfang 2019 wohne ich im schönen Berchtesgadener Land – mit direktem Blick auf den Untersberg. Der Berg hat mich hierher gerufen.

Schon in meiner Kindheit hat mich diese Gegend fasziniert, als meine Familie hier beim Wandern war. Das Wandern habe ich gehasst – es war sooo langweilig :-), aber die Energie dieser Gegend hat mich schon damals sehr berührt. Und von meinem Kinderzimmerfenster in Erding, wo ich aufgewachsen bin, konnte ich bei klarem Wetter und besonders bei Fön die Alpen sehen. Da habe ich oft, wie Heidi, sehnsüchtig zu den Bergen geschaut.

Viele Jahre vergingen, in denen ich weiter von den Bergen weg wohnte. 2012/2013 rief mich jedoch der Untersberg wieder. Ich hatte damals schon mit der Energiearbeit angefangen und bekam einen klaren Auftrag, beim Untersberg Schatten der NS-Vergangenheit zu klären. „Zufällig“ ergab es sich, dass ich vorher mit einem Bekannten darüber sprach und er spürte auch den Ruf, mit hinzufahren. So machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Als wir von der Autobahn ab und nach Bad Reichenhall in Richtung Berchtesgaden fuhren, war mir so sehr wie heimkommen. Das war DAS Schlüsselerlebnis für mich, seit dem ich plante, hierher umzuziehen. Es hat dann noch 5 Jahre gedauert, doch inzwischen bin ich hier.

Das Bemerkenswerte jedoch: Seit ich hier wohne, bin ich noch kein einziges Mal AUF den Untersberg gegangen.

Ich schaue jeden Tag zu ihm, beobachte das Wetter und die Wolken. Mal sieht er fast blau aus, dann wieder strahlt das Grün der Natur am Berg satt-leuchtend bis hierher. Doch ich hatte noch kein einziges Mal den Impuls, raufzugehen. Anfangs dachte ich, dass ich noch so mit dem Einrichten und Ankommen beschäftigt war, dass ich noch nicht offen war für Erkundungen dieser Art.

Doch in den letzten Wochen wird mir zunehmend klarer, dass dies einen anderen Hintergrund hat: Der Berg ist – mir – heilig.

Ich mag nicht mit meinen Füßen auf ihn treten.

Ich mag seine enorme Heiligkeit nicht stören.

Er wirkt so friedlich in sich ruhend und Geheimnisse in sich bergend, die er nur nach und nach preisgibt. Jeder normale Bergbesteiger stört – zumindest meinem aktuellen Empfinden nach – die feine Energie, die er ausstrahlt.

Der Berg spiegelt uns auch unsere innere Haltung wider: Wer sich ihm unachtsam nähert, ihn bezwingen, seine Schätze stehlen will, den konfrontiert er mit diesen Schattenthemen. Er holt in uns hoch und wühlt auf, was in uns noch nicht im Frieden ist.

Wer jedoch seinen inneren Frieden gefunden hat, seine eigene Heiligkeit und die des Berges erkennt, in Achtsamkeit und Demut kommt, dem offenbart er seine wahren Werte, sein lichtvolles Inneres.

Jetzt weiß ich, dass ich erst dann wieder auf den Berg gehen werde, wenn er mich ruft. Vielleicht mal wieder für eine Despacho-Zeremonie.

Der Untersberg ist für mich sogar immer mehr solch ein heiliger Berg wie der Mount Kailash in Tibet, den man zum Beispiel erst 13 Mal auf der Kora umrunden muss, bevor man weiter in sein heiliges Inneres treten darf. Bestiegen hat ihn bisher noch niemand, soweit ich weiß.

Alles Liebe, von Herz zu Herz
Karin Myria


(Text + Foto: kmp, 02.07.2020)

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